Und das ist meine Geschichte:
Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Unterfranken ist für mich immer klar, dass auch meine Kinder nicht in der Großstadt leben sollen. Schwanger mit unserem ältesten Sohn wollen mein Partner und ich daher unbedingt noch vor der Geburt umziehen. Mehr durch Zufall verschlägt es uns nach Echzell.
Beim Warten auf den nächsten Vorsorgeuntersuchungstermin lese ich einen Artikel über eines unserer größten Umweltprobleme - Windeln. Darüber habe ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht. Warum auch? Okay, hier steht etwas von einer Alternative: Stoffwindeln. Ich belächel insgeheim zunächst den Gedanken. Doch da kommt ein Bild und das sieht einfach total niedlich aus. Ich werde aufgerufen, unserem kleinen Mann geht es bestens und ich fahre ins Büro - doch der Artikel lässt mich irgendwie einfach nicht los. Es ist einmal wieder spät geworden bis ich nach Hause komme, aber ich muss mir das einfach noch näher anschauen. Je mehr ich lese, desto fester steht mein Entschluss - Kein Plastik um mein Baby sondern wickeln in weichen Stoff! Gibt es für so etwas Läden? Egal, ich habe momentan keine Zeit danach zu schauen. Doch zum Glück gibt es ja einen großen "Laden" auf der eigenen Couch, der so ziemlich alles anbietet. Gelobt sei das große "A". Okay, hier gibt es sogar unzählige Angebote. Ich lese die Beschreibungen. Ich bin ein Freund schneller Lösungen: Hier sind süße Windeln im Komplettset. Die Beschreibung sagt diese seien die einfachsten Stoffwindeln. Einlagen werden mitgeliefert. Einfach in die Tasche stecken und schon können sie verwendet werden. Klingt gut, ist günstig, sieht hübsch aus - gekauft. So, ein Thema erledigt. Der werdende Papa ist zwar skeptisch aber jetzt sind sie ja schon bestellt.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Kaum ist das Kinderzimmer fertig, wird im Dezember 2016 unser Sohn geboren. Überglücklich kommen wir nach Hause und ich hole freudig meine hübschen Windeln hervor. Ähm ja - Wie soll ich bloß so viel Stoff um dieses kleine Kind bekommen? Die sahen so klein aus und es stand auch dabei, dass sie von Geburt an passen sollten. Nun wirken sie riesig und selbst mit ganz viel Phantasie wird das nicht funktionieren. Erste Enttäuschung - bitte eine Packung Wegwerfwindeln kaufen.
Aber Babys wachsen ja bekanntlich super schnell und nach einigen Wochen passen sie tatsächlich in der kleinsten Einstellung. Keine Stunde später ist Umziehen angesagt, denn mein kleiner Sohn ist komplett nass. Das kann doch nicht sein. Was habe ich denn bloß falsch gemacht? Okay, wir versuchen es einfach noch einmal. Doch das Ergebnis ist das Gleiche. Ich bin genervt. Also schauen wir mal, was das Internet sagt. Nach fast 3 Stunden Suche glaube ich den Fehler gefunden zu haben: Es gibt verschiedene Stoffe aus denen Einlagen hergestellt sind. Ich schaue auf das Etikett meiner Einlagen: Microfaser. Okay, laut dem was ich hier lese vielleicht nicht gerade die beste Wahl. Na gut, wir wickeln vorerst alle 2 Stunden und ich bestelle sofort weitere Einlagen aus anderem Material.
Jetzt kann es endlich los gehen. Eine Stunde ist rum und alles ist noch trocken. Innerlicher Jubel bei mir. Zu früh gefreut. Nach nicht einmal 2 Stunden ist wieder alles nass. Was ist denn nun schon wieder? Noch einmal lesen, lesen, lesen. Es muss doch hier irgend etwas zu finden sein. Hier steht etwas von "Einwaschen". Also ich habe meine tollen neuen Baumwolleinlagen natürlich einmal gewaschen, aber hier steht man solle sie 5 - 10 Mal waschen und trocknen. Na gut, dann mal wieder eine Packung Wegwerfwindeln kaufen und die Waschmaschine heiß laufen lassen. Alle Windeln sind nun sicherheitshalber 10 Mal gewaschen und getrocknet.
Stolz die Windeln mit den eingewaschenen Einlagen bestückt und tatsächlich bleibt nun für ca. 4 Stunden alles trocken. Aber nun schläft unser Kleiner schon immer länger. Ein Segen endlich mal wieder 6 Stunden am Stück schlafen zu können. Wenn da nicht das leidige Problem wäre, dass grundsätzlich beim Aufwachen Schlafanzug, Schlafsack und teilweise sogar Bettlaken nass sind. Es kann doch nicht wirklich sein, dass ich mein Kind jetzt bis zum Trocken werden alle 4 Stunden wecken muss?
Also bestelle ich noch einmal weitere Einlagen. Der Popo meines Kleinen ist monströs, aber ihn scheint es nicht zu stören und wenigstens bleibt so für 5 - 6 Stunden alles trocken.
Nun fängt unser Mini tatsächlich schon an sich immer mehr zu bewegen. Mutig erforscht er zunächst im Rollen, dann im Robben und schließlich endlich im Krabbeln die komplette Wohnung. Leider wird die Freude dadurch getrübt, dass die Windeln durch die Bewegung zu rutschen scheinen. Grundsätzlich sitzen sie aber auch nicht perfekt. Also an der Einstellung spielen. Zig Versuche später haben wir es geschafft, dass sie jetzt doch wieder dicht halten.
Die Monate gehen ins Land und nachdem wir uns sicher sind, dass unser kleiner Schatz kein Einzelkind bleiben soll, folgt im August 2018 unser zweiter Sohn. Beim zweiten Kind ist es doch viel einfacher. Alles ist schon vorhanden und man hat Übung. Und wie schön - wir haben so viele Windeln gekauft, dass das sicher für 2 Kinder reicht. Die ersten Wochen über probiere ich die Windeln erst gar nicht aus, dann werden diese aufgeteilt, so dass jeder der Jungs genug Windeln für sich hat. Doch plötzlich sind beide Jungs wieder ständig nass. Was ist das denn nun? Ich schaue mir die Windeln genauer an. Der Stoff scheint sich komplett aufzulösen. Aber ich habe doch immer genau die Pflegeanleitung beachtet. Ich lese mal wieder. Hm... Kritik an günstigen China-Windeln finde ich in Massen. Also soll ich jetzt alle meine Windeln wegwerfen? Ich finde einen Tipp einer betroffenen Mama - ich bestelle PUL-Stoff und hole die alte Nähmaschine aus dem Keller. Unzählige Stunden später ist der Stoff aufgenäht und tatsächlich bleiben die Jungs wieder trocken.
Was macht es schon für einen Unterschied ob 2 oder 3 Kinder? So komplettiert unsere Tochter im November 2019 die Familie. Der "Große" ist inzwischen trocken. Unsere vorhandenen Windeln sind jedoch trotz meiner Rettungsbemühungen endgültig nicht mehr zu gebrauchen. Also müssen neue Windeln her und ich beschließe mich dieses Mal etwas mehr hiermit zu beschäftigen. Also nutze ich die Tage im Krankenhaus und lese und lese und lese und lese... So viele Infos, widersprüchliche Meinungen, unterschiedliche Erfahrungen. Ich entscheide mich für unsere zwei Wickelkinder ganz bewusst für zahlreiche unterschiedliche Systeme, Marken und Versionen. Das Fieber hat mich nun vollends gepackt. Inzwischen habe ich mir ein so umfangreiches Wissen angeeignet, dass die unterschiedlichsten Systeme nicht nur funktionieren, sondern jedes einzelne Wickeln unglaublich viel Freude bereitet.
Als ich einmal wieder neue Windeln kaufen möchte, stoße ich zufällig auf den Artikel über eine Stoffwindelberaterin in welchem diese aus ihrer Arbeit berichtet. Irgendwie fesselt mich plötzlich der Gedanke - was muss ich hierfür tun? Nächtelang lese ich alles was ich hierzu finden kann und mir wird klar - das will ich auch! Ich will alles lernen, was es über Stoffwindeln zu wissen gibt, sie nicht nur bekannter machen sondern auch anderen Familien helfen, diesen Weg zu gehen. Und zwar ohne all die Rückschläge, Enttäuschungen und Fehlkäufe. Ich möchte sie ein Stück weit begleiten und einen ganz neuen Blickwinkel auf das Thema Wickeln schenken. Denn es kann so viel mehr sein – Nähe, Zärtlichkeit, Begegnung.
Um noch besser helfen und beraten zu können, beschließe ich schnell, mich nicht nur auf meine eigenen Erfahrungen zu verlassen. Wenn ich etwas mache - dann richtig. Also absolviere ich meine erste Weiterbildung und darauf folgend einen umfangreichen Komplettkurs. Nun arbeite ich an meiner Zertifizierung.
Das war meine Geschichte. Und wie soll deine aussehen? Entscheide jetzt wie du an dein Ziel entspannt nachhaltig zu wickeln gelangen möchtest. Ich helfe dir deinen ganz persönlichen Weg zu finden und alle Probleme die auf diesem vielleicht auftauchen mögen schnell zu lösen. Schreib mir einfach eine Nachricht über mein Kontaktformular.
Entdecke dein Kind und dich selbst neu und lass dich faszinieren und verzaubern!